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Wie wir auch ohne Geld leben können – bei Okitalk

Ein Herzenswunsch von vor einem Jahr hat sich erfüllt: Ich konnte in meiner zweiten Okitalk Live Sendung am 1.9.2023 mal zusammenstellen und weitergeben wie wir auch ohne Geld leben können! Sozusagen meinen reichen Erfahrungsschatz aus den neun Jahren teilen, die ich ohne Einkommen gelebt habe.

Angesichts der Tatsache, dass jetzt in den sozialen Medien für den Mikrochip geworben wird und ich an das glaube, was in der Offenbarung des Johannes in Kapitel 13, 16-18 und 14, 9-11 darüber geschrieben steht, was Ungutes mit den Menschen passiert, die das Malzeichen des Tieres an der Hand oder an der Stirn annehmen, um kaufen oder verkaufen zu können (bitte lest es selbst oder schaut mein neues Video dazu hier an: https://youtu.be/9iYXbx247L4) ist es Zeit, die Menschen aufzuklären.

Die Prophezeihungen der Apokalypse waren Gründe, warum ich überhaupt ohne Geld gelebt habe, um auszuprobieren, ob das geht und es ging 😉 Ich habe es noch dazu aufgeschrieben, also dokumentiert und wenn Ihr mein Buch lesen wollt, könnt Ihr es entweder runterladen auf silvia-fischer.de gegen eine Spende oder als Geschenk oder als Taschenbuch hier:

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Und nun wünsche ich Euch viel Freude beim Zusehen der Aufzeichnung der Sendung! Klickt auf das grüne Feld, bei dem auf englisch gefragt wird, ob Ihr die Cookies akzeptiert und dann geht’s los!

Containern zukünftig erlaubt?

Das erste Mal containerte ich im Jahre 2007, nachdem ich einen Artikel darüber in einer alternativen Zeitschrift gelesen hatte. Darin war die Geschichte beschrieben, wie ein Mann zum Containern kam. Aber von wegen Containern. Das Wort war damals noch gar nicht so weit verbreitet. Damals hieß es Dumpstern, wenn ich mich recht erinnere. Das Wort Containern kam erst später in den allgemeinen Sprachgebrauch.

Ich war jedenfalls neugierig, nachdem ich den Artikel gelesen hatte, und probierte es mal aus. Ich schaute einfach erstmal beim Bioladen, dann bei anderen Geschäften, an denen ich einmal rundherum ging, um zu schauen, wo eine Mülltonne steht. Und dann schaute ich rein, was da so alles drin ist. Und nahm nur heraus, was ich davon haben wollte.

Was im Artikel stand, stimmte, nämlich, dass es gar nicht so eklig ist wie in der Vorstellung. Damals containerte ich noch nebenher und hatte noch keine Vorstellung davon, dass ich mich in der Zukunft viele Jahre fast ausschließlich von containerten Lebensmitteln ernähren würde.

Das kam dann, als ich das Experiment machte, ein Jahr lang ohne Geld zu leben, an denen sich noch weitere acht Jahre anschlossen, die ich mit so wenig Geld wie möglich lebte. Das waren im Durchschnitt 150,- Euro im Monat. Da war ich sehr dankbar dafür, von dem Müll der modernen Zivilisationsgesellschaft leben zu können.

Denn: 40-50% der in unseren Breiten produzierten Lebensmitteln werden weggeworfen. Da gehen die Zahlen etwas auseinander.

Das an sich ist schon eine Katastrophe. Ich glaube, jeder Mensch spürt innerlich, dass das nicht in Ordnung ist. Überhaupt nicht in Ordnung. Wenn auf der einen Seite der Welt Menschen verhungern und auf der anderen Lebensmittel weggeworfen werden oder erst gar nicht geerntet werden. Das Problem sitzt tief und ist strukturell bedingt; es liegt an dem ausbeuterischen System, in dem wir leider bis heute immer noch leben. Da wird den Armen genommen und den Reichen gegeben. Normal sollte es umgekehrt sein. Die Reichen, also die, die haben, sollten denen geben, die wenig haben und alles dransetzen, alles unter alle zu verteilen.

Denn: Die Menschen haben weder die Erde erschaffen, in die die Samen gelegt werden und in der die Nahrungsmittel wachsen, noch das Wasser, noch die Sonne, durch die sie wachsen.

Lebensmittel gehören eigentlich Mutter Erde, die sie wachsen und gedeihen lässt, ebenso wie sie den Platz für den Anbau zur Verfügung stellt. Ohne Mutter Erde hätte der Mensch gar nichts. Und Mutter Erde würde nie einen Teil ihrer Kinder verhungern lassen, nur weil sie kein Geld haben. Mutter Erde sorgt normal für all ihre Kinder und würde alles gerecht verteilen. Wer viel hat, dürfte viel geben; wer wenig hat, gibt wenig; wer gar nichts hat, gibt gar nichts. Das wäre, wie Mutter Erde handeln würde, davon bin ich fest überzeugt!

Wenn sich also die Damen, Herren und Diverse nun im Bundestag überlegen, das Containern straffrei zu machen, dann ist das ein Schritt hin zu einer Korrektur von etwas, das sowieso vollkommen falsch ist; aber es verschweigt, dass dahinter eine viel größere Katastrophe steckt, nämlich, dass derzeit viele Supermärkte, bei denen man früher containern konnte, richtige Burgen um ihre Mülltonnen bauen, damit keiner mehr an den Müll rankommt. Das geschieht gerade an verschiedenen Orten und ich frage mich gerade, ob da die grauen Eminenzen dahinter stehen, die sonst auch meinen, die Geschicke unserer Welt leiten zu müssen.

Frankreich ist da viel weiter. Es hat uns Deutsche im Bewusstsein darüber, wie mit Müll sinnvoll umgegangen wird, um Längen überholt. In Frankreich ist Müll meines Wissens (und ich habe jahrelang in Frankreich gelebt) Allgemeingut. So sollte es auch sein. Müll sollte allen zur Verfügung stehen.

Frankreich hat auch schon vor ein paar Jahren ein Gesetz entworfen, dass Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, an Arme abgegeben werden müssen. Inwieweit das umgesetzt wird, ist eine andere Frage. Die Sache ist die: Das wäre das Richtige.

Wie schon zuvor gesagt: die Lebensmittel gehören eigentlich Mutter Erde und all ihren Kindern. Sie gehören eigentlich allen.

Die Tatsache, dass manche sich damit beschäftigt haben, die Nahrungsmittel zu produzieren, zu verpacken und in Supermärkten zu verkaufen, sagt nichts über die eigentlichen Verhältnisse aus.

Der Ärmste ist derjenige, der nicht teilen kann. Wie arm ist derjenige, der noch an seinem Müll festhält und ihn nicht loslassen und mit Bedürftigen teilen kann? Das reichste Land der Erde (oder eines der reichsten Länder) wird so zu einem der ärmsten Länder.

Ich dachte früher immer, dass die Menschen, die ihren Müll nicht loslassen können, wohl, um mit Freud zu sprechen, in der Analphase stecken geblieben sind. Wie ein Kind, das sein Kacka nicht Loslassen will.

Wenn ein Bundestag also darüber entscheidet, containern straffrei zu machen, dann zeigt das nur etwas, was jahrelang verkehrt war.

Richtig wäre für mich, den Müll auch in Deutschland per Gesetz als Allgemeingut zu erklären und zwangsläufig auch zur Verfügung zu stellen. Super und richtig wäre meines Erachtens noch viel mehr, nämlich wenn es sogar Regale oder ähnliches gäbe ­- in den so wunderbar neu gebauten Müllburgen -, in die man die abgelaufenen Lebensmittel so legen würde, dass bedürftige Menschen sie noch besser mitnehmen könnten. Mit dem Zurverfügungstellen aller noch essbaren, wenn auch abgelaufenen Nahrungsmittel und einem generellen Verbot, sie wegzuschließen, würden wir Menschen unserer Aufgabe als vernunftbegabte Wesen, sich für das Wohl aller einzusetzen, endlich ein ganzes Stück mehr gerecht werden.

Hier drei interessante Beiträge zum Thema Lebensmittelverschwendung:
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> https://www.telepolis.de/features/Straffreies-Containern-kein-Ende-der-Debatte-in-Sicht-8974169.html
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> https://www.telepolis.de/features/Gesetz-gegen-Lebensmittelverschwendung-Essen-retten-aber-wie-8973798.html
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> https://www.telepolis.de/features/Wird-Containern-bald-straflos-8974620.html
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Zu Besuch in Deutschland

Schon sehr lange habe ich nicht mehr über mein Leben geschrieben, obwohl es aufregend war wie eh und je. Der Grund war hauptsächlich der Mangel an Leserinnen und Lesern, der bewirkte, dass sich der Aufwand nicht lohnte, noch dazu, weil ich ja oft auch kein Internet zur Verfügung habe und wenn, dann nur mit meinem iPad und damit kam ich bisher schreibtechnisch nicht so gut zurecht. Aber die Ereignisse der letzten Tage oder besser Wochen sind einfach so phantastisch, dass ich sie nicht unterschlagen kann.

Der Vollständigkeit halber möchte ich dann doch noch das letzte Jahr kurz Revue passieren lassen. Nachdem ich in Deutschland angekommen war und erfuhr, dass eine mir teure Freundin verstorben war, hatte mich ihre überaus nette Nachbarin eingeladen, bei ihr zu bleiben zur Kondition, dass ich Innerhalb einer halben Stunde gehe, falls ihr Freund kommt, der gerade in einer anderen Stadt arbeitete. So hatte ich also beste Bedingungen und es traf sich, dass ich ganze vier Monate bei ihr blieb. Und nur einmal kam es vor, dass ich tatsächlich innerhalb kurzer Zeit gehen musste, es war also vollkommen ok.

Ich hatte mit einem Freund meiner verstorbenen Freundin Kontakt aufgenommen und festgestellt, dass er ähnlich wie ich lebe, nur mit etwas mehr Geld. Er hatte auch schon länger keine Wohnung mehr und lebte als Konvivialist wie ich ja auch, nur dass er noch Geld bezahlte wo er blieb und ich nicht. Das heißt, ich beteilige mich bloß an den Unkosten, während er noch Miete bezahlt. Durch ihn lernte ich noch andere nette Leute kennen, allen voran eine Frau Mitte Fünfzig, die seit vier Jahren in einem kleinen französischen Campingbus lebte. Sie stand unweit der Stadt auf einem Campingplatz und ab und an fuhr ich mit einem geliehenen Fahrrad zu ihr. Sie war auch schon zu Gast in der Gemeinschaft, in der ich einige Zeit verbracht und vergeblich versucht hatte Teil zu werden und so hatten wir ständig Gesprächsstoff. Sie tröstete mich darüber hinweg, dass es mir mal wieder nicht gelungen war, mein Leben zu ändern und auf einen anderen Zug aufzuspringen. Sie selbst hatte sich vor vielen Jahren dagegen entschieden, Teil der Gemeinschaft zu werden und fand das auch ganz gut so.

Ich habe dann drei Monate ein Praktikum bei einem Freien Radiosender gemacht und wie es dazu kam, ist auch wieder so eine Geschichte. Ich hatte nämlich eines Abends beim Containern lauter Flachmänner gefunden. Ich glaube, so heißen die kleinen Fläschchen mit hochprozentigem Alkohol. Da ich ja selbst sowas nicht konsumiere, wollte ich sie an gerne an den Mann bringen. Es war schon dunkel, da sah ich an einer Straßenecke einen Typen auf einem Sofa sitzen mit lauter Möbeln um ihn herum.

„Ich besetze hier die Straßenecke, denn ich möchte gerne in diesem Haus hier wohnen.“ Ich bot ihm einen Flachmänner an, den er in Sekundenschnelle ausgetrunken hatte. Es gesellte sich dann noch ein weiterer Mann zu uns, der etwas gemäßigter war in seinen Ansichten wie der Strassenbesetzer und mit dem man wenigstens noch halbwegs vernünftig reden konnte. Auch er freute sich über was Trinkbares. Und just bei diesem Meeting erzählte der Strassenbesetzer vom Radio, wo er ab und an mal Sendung machen würde. Ich ließ mir erklären wo das Radio ist und ging an einem der darauf folgenden Tage mal hin, rein aus Interesse. Und da hing ein Zettel an der Tür, dass es bald wieder ein Praktikum gäbe für drei Monate. Und falls Interesse bestehe,  gäbe es ein Vortreffen an dem und dem Tag. Das erste Infotrefften war schon vorbei, aber vom zweiten und letzten notierte ich mir Uhrzeit und Datum. Und just kurz vorher fiel mir der Zettel in die Hand und ich ging hin, um Genaueres zu erfahren. Am Anfang waren wir nur zu zweit, aber dann stießen noch zwei weitere Praktikanten dazu, so dass wir bald zu viert waren. Ich nahm also am Praktikum Teil, obwohl es sich immer so anfühlte, als wäre ich dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Vor allem gelang mir auch, es durchzuziehen. Das war schon ein wahres Wunder, denn seit Jahren hatte ich nichts mehr dergleichen gemacht.

Wir bekamen eine Fortbildung nach der anderen und durften dann gleich eine einstündige Sendung zusammen machen. Das war am Anfang ganz schön schwer. Vor der ersten Sendung saß ich bis vier Uhr nachts im Studio, denn nachdem man uns jeden Schritt einmal gezeigt hatte, durften wir schon alles selber machen; es war wie ins kalte Wasser geschmissen zu werden.  Aber es wurde wöchentlich besser. Wir durften kleine Beiträge machen von Dingen, die uns selbst interessieren, also Vorschläge einbringen und dann umsetzen, natürlich alles im Rahmen der Vorgaben.

Dadurch dass ich so lange in Deutschland war, lernte ich auch viele neue Initiativen kennen, die sich in der letzten Zeit gebildet hatten. Ziemlich bald hatte mit jemand ein besetztes Haus gezeigt, in dem es nicht nur einen Umsonstläden gab, sondern auch einen Verteiler von Foodsharing. Ich lernte später noch weitere Verteilstellen kennen, aber der am besetzten Haus war mir der liebste. Er war zentral gelegen und es kamen fast jeden Abend drei Mal Leute mit den Restbeständen von verschiedenen Bäckereien vorbei, um belegte Brötchen und Brot vorbeizubringen. So gab es bestimmte Zeiten, an denen man nicht nur schnell noch etwas leckeres Essbares bekam, sondern auch noch ein paar Leute traf. Mit einem der Leute, die regelmäßig kamen, freundete ich mich langsam an, denn wir hatten den selben Nachhauseweg und liefen öfters gemeinsam zurück. Er war schon gut über sechzig. Einmal nahm ich ihn mit zum Dumpstern beim Supermarkt bei ihm um die Ecke. Das war für ihn neu und eine Entdeckung. Er war schlichtweg begeistert.

An Weihnachten hatten wir zwei Wochen Sendepause und ich fuhr Freunde besuchen. Es hatte sich eine günstige Mitfahrgelegenheit ergeben. Als ich ankam war gerade ein Fest im Umsonstladen, wo ich gleich ein paar Leute traf, die ich kannte. Die Wiedersehensfreude war groß. Ich blieb sogar noch eine Woche länger, weil es so schön war und die Freundin, bei der ich weilte ihren Geburtstag später feierte. Grund genug, zu bleiben. Zumal es einen neuen Raum in der Stadt gab, den ein frisch verliebtes Pärchen kreiert hatte, von dem ich mit den männlichen Teil vom Umsonstladen her kannte. Sie hatten einen Verein gegründet  und einen Raum gemietet, in dem man einfach sein konnte und sich einbringen konnte wie man wollte. Die Leute brachten etwas zu Essen mit, um gemeinsam zu kochen, machten Musik oder was ihnen sonst so einfiel, wenn es nicht ein konkretes Programm gab. Einmal gab es eine Dichterlesung und ich las aus meinem Buch „Vom Leben ohne Geld: Der Vagabundenblog“ vor. Es machte sehr viel Spaß und die Leute lachten.

Glücklich ohne Geld!

Also, ich möchte Euch gerne das Buch „Glücklich ohne Geld! Wie ich ohne einen Cent besser und ökologischer lebe“ von Raphael Fellmer vorstellen.
Erstmal dazu wie das Buch zu mir kam: Ich habe es kurz nach meiner Ankunft in Deutschland in einem Umsonstladen gefunden und – da es ja mein Thema ist, – gleich an mich genommen. Es ist vom Inhalt her ein superinteressantes Buch, aber ich habe dennoch trotz meines grossen Interesses mehrere Wochen gebraucht, um es gänzlich durchzulesen, was daran liegt, dass ich nicht sehr viel Zeit hatte, ich wirklich jedes Wort lesen wollte und es vom Stoff her schon sehr intensiv ist. Denn Raphael schildert nicht nur seinen Werdegang vom Waldorfschüler zum jahrelangen Konsumverweigerer, sondern er flicht auch geschickt die ganzen Ungeheuerlichkeiten und Misstände des herrschenden Systems in sein Werk ein und belegt sie mit unzähligen Quellen im Anhang.
So erfahren wir von seinen Träumen, die sich im Laufe der Zeit nach und nach realisiert haben: den Traum, im Ausland zu leben und zu reisen, eine Familie zu gründen und geldfrei zu leben. So ergab sich nach der Schule ein Zivildienst in Mexiko, Reisen in Europa und Asien, ein Studium in Den Haag und ein Praktikum in Italien. Es war dann die Einladung zu zwei Hochzeiten in Mexiko, die Raphael dazu brachte, mit zwei Freunden zusammen am 19. Januar 2010 eine Reise über den Atlantik ohne Geld anzutreten. Und sie sollte nicht nur gelingen, sondern auch das Debut sein für sein weiteres Leben ohne Geld, das er jetzt noch weiterführt – mit der kleinen Einschränkung, dass er sich Fahrten zu seinen Auftritten mittlerweile bezahlen lässt, was anfangs nicht der Fall war. Da ist er noch überall hin getrampt.
Was sein Buch so wertvoll macht, sind die vielen Hintergrundinformationen zu Fakten des Weltwirtschaftssystems und einzelner Segmente, die zwar einem aufgeklärten und bewussten Menschen oft bekannt sind, die wir jedoch selten in einer solchen Zusammenstellung finden. Und das ist Raphaels Verdienst, für den wir ihm nur danken können.
Dass er zum Beispiel den Wahnsinn des Fleischkonsums in allen Einzelheiten beschreibt. Er macht darauf aufmerksam, dass die Tierhaltung nicht unerheblich zur Entstehung von Treibhausgasen beiträgt und weist auf den exorbitanten Wasserverbrauch von bis zu 15 000 Litern Wasser pro Kilogramm erzeugtem Fleisch hin. Auch die dauerhafte Vernichtung von Regenwäldern durch Weideflächen und Futtermittelanbau und den damit verbundenen Hunger eines Teils der Weltbevölkerung macht er zum Thema. Er weist insgesamt auf die fatalen Folgen der Wachstumsgesellschaft hin, die die Natur an allen Ecken und Enden zerstört, spricht die umweltschädlichen Folgen des Plastikverbrauchs an, die geplante Obszoleszens als auch den ökologischen Fussabdruck jedes einzelnen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Am Ende erfahren wir wie die Internetplattformen Foodsharing und lebensmittelretten.de entstanden, um die Anzahl der weggeworfenen Lebensmittel zu verringern, denn weltweit landen 50 Prozent der produzierten Lebensmittel im Müll. An der Internetplattform foodsharing sind inzwischen 10 000 Mitglieder angeschlossen. LebenmittelretterInnen gibt es inzwischen auch schon an die tausend, die in ganz Deutschland die zum Wegwerfen bestimmten Lebensmittel bei Supermärkten, Bäckerein oder auch Restaurants abholen und an dafür vorgesehenen Verteilstellen abliefern. An vielen Orten in ganz Deutschland gibt es mittlerweile solche Verteilstellen wie ich bei meinem diesjährigen Besuch beglückt festgestellt habe.
Das Buch ist letztes Jahr im Redline Verlag in München erschienen und gibt es zum einen kostenlos im Internet auf der Seite raphaelfellmer.de, kostenlos in Buchform an einer der Verteilstellen, die auf der Seite http://www.gluecklich-ohne-geld.de zu finden sind, – wenn die Seite abrufbar ist, was bei mir gerade nicht der Fall war – oder für 14 Euro 99 im Buchhandel. Auch die nächsten Veranstaltungstermine mit dem Autor selbst sind auf seiner Internetseite zu finden.
Was mir überhaupt so einfiel, wenn sein Buch vor meiner Nase lag, mit meinem Hintergrund, selbst ein Jahr lang ganz ohne Geld gelebt zu haben: für mich könnte der Titel auch „glücklicher ohne Geld“ heissen, denn das ist für mich immer noch die wirklich absolute Wahrheit! Nichts kommt an ein Leben ohne Geld heran, auch wenn es sehr beschwerlich und bisweilen unbequem ist. Auf der Glücklichkeitsskala steht ein Leben ohne Geld jeder anderen mir bekannten Form (mit viel Geld, mit wenig Geld) immer noch am höchsten!

 

Neuere Internetseite: foodsharing.de

Im Dezember letzten Jahres ging eine neue Internetseite online, die Freeganer und Freeganerinnen vielleicht interessieren koennte: foodsharing.de. Hier koennen bestimmte Lebensmittel, die man gedumpstert oder sonstwie uebrig hat, anderen angeboten werden. Man kann sich auch verabreden, um gemeinsam zu Essen… Praktisch koennen die Angebote nach Staedten geordnet rausgesucht werden. In der Praxis ist zu sehen, wie es laeuft. Kann mir vorstellen, dass sich dadurch Kontakte zwischen Dumpsterern ergeben, die sich immer wieder austauschen. Das Problem werden wohl generell die weiten Wege in den Grosstaedten sein, die sich aufgrund eventueller Fahrtkosten wegen ein paar Kleinigkeiten nicht lohnen, denn wie ich sehe werden oft wirklich überwiegend solche angeboten. Ueberrascht hat mich allerdings der hohe Mitgliedsbeitrag von 60 Euro beim Verein, der ist weniger freegan. 60 Euro dafür, Sachen umsonst zu tauschen oder zu verteilen, na ja. Mir ist es ohne Internet sowieso noch lieber, Freunde, an die man gedumpsterte Sachen weitergeben möchte findet man doch immer.

Wer es ohne Mitgliedsbeiträge haben will, derfindet nicht essbare Sachen, die weggegeben werden unter http://alles-und-umsonst.de

Aktuell bin ich übrigens an einem Ort in good old germany, an dem auf einem Tisch in einem ganzen Häuserblock gedumpsterte Fressalien oder auch andere Sachen zum Abgeben einfach hingelegt werden und andere kommen vorbei und nehmen, was sie haben wollen mit. Finde ich super, denn so kann ich meine eigenen Sachen, die ich zu viel habe loswerden und finde anderes, das ich selbst nicht gefunden habe vor. Oder ich brauche erst gar nicht selbst loszugehen, weil genug zu Essen da ist. Äusserst praktisch…